Ungewöhnliche Bildung mit Videoworkshops in Nepal

Film ab

Sieben Wochen leben Katharina und Felix im Bergdorf Garma in Nepal. Sie wollen anhand von Videoworkshops mit den Schülern der «Garma School» filmische Dokumentationen erstellen und ihnen dabei das Medium Film näher bringen. Die besondere Herausforderung: ein Kurs mit Gehörlosen.

«Hast du genug gelebt?», fragt mich Jyangme grinsend, bevor wir in die Maschine für nur 20 Passagiere von Nepal Airlines einsteigen. Gelebt habe ich sehr wohl, aber sicher nicht genug. Und mit 28 Jahren will ich bestimmt nicht über dem Himalaja abstürzen. Ich mag keine kleinen Flugzeuge. Vor allem nicht, wenn ich damit über das höchste Gebirge der Welt fliegen muss, um dann auf einer kurzen Landebahn in der Höhe von 2470 Metern zu landen.

Das Surren der Maschine ist so laut, dass wir uns nur schreiend unterhalten können, und jeder Windstoß pumpt eine weitere Portion Adrenalin in meinen Körper. Ich zähle die Minuten. Glücklicherweise sind es nur 35, bis wir Phablu in der Region Solukhumbu erreichen. Der Pilot legt die Zeitung beiseite, wechselt einige Sätze mit dem Co-Piloten und drückt ein paar Knöpfe. Wir sind im Landeanflug. Endlich.

Herzlicher Empfang

Unser nepalesischer Begleiter Jyangme von der Organisation Himalayan Care Foundation hat zwei starke junge Männer organisiert, die unsere schwere Kameraausrüstung auf dem zweistündigen Marsch vom Flughafen ins Dorf Garma tragen, unser Zuhause für die nächsten sieben Wochen. Wir sind aufgeregt. Was kommt auf uns zu in Garma? Wie können wir unser Projekt umsetzen? Wie gut oder schlecht klappt die Verständigung?

Aus den hellblau-weiß bemalten Türen und Fenstern der Häuser auf dem Weg nach Garma beobachten uns neugierige Menschen. «Namaste» hören wir sie immer wieder rufen, oft gefolgt von einem scheuen Lächeln. Die ein oder anderen Wagemutigen begrüßen uns mit «Hello, how are you?» oder «What is your name?».

Hinter uns ragt der fast 7000er-Berg Numbur empor. Leider ist im September die Wolkendecke noch so dick, dass wir nur ganz kurz einen Blick von ihm erhaschen können. Trotz dünner Luft, lockerem Schuhwerk und dreißig Kilo Gepäck auf dem Rücken laufen uns Jyangme und seine zwei Freunde davon und erreichen unsere Unterkunft vor uns.

Völlig außer Atem und verschwitzt, betreten wir das gemütliche Teehaus und begrüßen unseren Gastvater Wongda und seine Frau Furwa Doma. «Ta pai lai kas to cha?» Unsere Gasteltern lachen inbrünstig. Die Frage «How are you» hätten sie vermutlich ebenso verstanden, aber wir wollen gleich mit unseren Nepali-Kenntnissen punkten, selbst wenn die Aussprache wohl etwas falsch ist.

Die Beiden sind herzzerreißend. Sie sind hier geboren und aufgewachsen, wirken, als wären sie alten Zeiten entsprungen. Das Teehaus, zwei Kühe, Hühner, Obstbäume und ein kleiner Gemüsegarten sind ihr Hab und Gut. Wir trinken unseren ersten Milchtee. Angekommen!

TextKatharina Hoch
FotografieKatharina & Felix Hoch
MediumGlobetrotter Magazin
Erschienen2014
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Medium Film

 «Und wenn nur ein einziger Mensch danach anfängt, Filme zu machen, welche wiederum ein paar Menschen bewegen und zum Nachdenken bringen, dann hat es sich mehr als gelohnt.» Diese Zeilen habe ich einen Tag vor dem Abflug nach Phablu in mein Tagebuch geschrieben. Vielleicht, um mich noch einmal selbst von unserem Projekt zu überzeugen. Ja, wir hatten Zweifel «Was? Ihr wollt nepalesischen Kindern in einem Bergdorf im Himalaja das Medium Film näherbringen? Weshalb?» Stimmt. Warum eigentlich?

Wir sind für Xchange Perspectives, eine junge Organisation aus München, die mediale Entwicklungshilfe fördert, unterwegs. Unsere Vision ist eine Welt, in der alle Menschen die Möglichkeit haben, ihre Perspektiven durch Medien zu teilen. Eine Welt, in der alle Stimmen gleich gehört und wahrgenommen werden.

Der Verein Himalayan Care Foundation (HCF) setzt sich seit Jahren für humanitäre Hilfe und besonders für den Aufbau und die Ausstattung von Schulen im Gebiet Solukhumbu ein. Der Radiosender Solu FM bat HCF um technische Geräte für den Ausbau der lokalen Radiostation. Ebenfalls der Aufbau eines Fernsehsenders ist geplant. Eine Zukunftsperspektive für die Jugendlichen vor Ort. Denn allzu viele Berufsfelder und Arbeitsplätze gibt es in der Bergregion nicht. Oft bedeutet für die Jugendlichen der Einstieg in die Arbeitswelt das Verlassen der Heimat. HCF hat daraufhin Xchange Perspectives für Mithilfe angefragt.

Wir wollen bilden – einmal auf andere Weise. Und zwar an der Garma School mit nahezu 300 Schülern. Das Besondere der Schule ist das integrierte Waisenhaus und eine Klasse für Gehörlose. Einzigartig in Solukhumbu.

Unser Fach ist nicht Englisch, Mathematik oder Geschichte, sondern Film. Die Schüler sollen während des Workshops nicht nur den Umgang mit Kamera, Mikrofon und Schnittprogramm lernen, sondern auch, dass Film ein Medium ist. Ein Medium, welches hinterfragt werden muss, aber genauso als Sprachrohr dienen kann. Sozial relevante Themen können in Filmen verpackt und an die Öffentlichkeit gebracht werden. Film verleiht Stimme.

Der Videoworkshop bietet den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive. Und zeigt ihnen, dass ihre Stimme Gewicht hat. Zuerst die abgefahrene Schotterstraße entlang über den kristallklaren Fluss, dann rechts auf den Waldweg, durch Maisfelder bis zum Haus mit dem knallig blauen Balkon, vorbei an duftenden Tannenbäumen den steilen Berghang hinab. Danach über Steinstufen bis zur Schule. Und am Ende des Tages wieder zurück. Eine halbe Stunde bergab, eine dreiviertel Stunde bergauf. Mit Kameraausrüstung. Unser täglicher Fußmarsch in die Garma School.

«Namaste. Wir freuen uns, dass ihr da seid», begrüßt uns der Direktor. Er und seine Kolleginnen und Kollegen stehen wie beim Militär in einer Reihe, alle in ihren besten Anzügen und Kleidern. Sie sind merklich aufgeregt. Und wir sind es auch. Nachdem sich jeder reihum vorgestellt hat, erhalten wir eine Führung über das Schulgelände. Die beiden Englischlehrer Roshan und Yubaraj werden unsere ständigen Begleiter sein und sollen uns bei den Videoworkshops helfen. Wir sprechen über unsere Vorstellungen und Ziele. Zwei Tage später soll der erste Kurs beginnen. Die Lehrer stellen dafür 17 Schüler aus unterschiedlichen Klassen zusammen. Wir sind froh, dass die Verständigung so gut klappt. 

«One day in my school»

«Hallo, mein Name ist Sadhana. Ich bin Schülerin hier in Garma. Die Schule liegt im Gebiet Solukhumbu in Nepal. Von Kathmandu aus erreicht man uns mit dem Flugzeug in 35 Minuten oder mit dem Auto in zwei Tagen. Heute werde ich euch meine Schule vorstellen.» Mit diesen Worten beginnt die Kurzdokumentation «One day in my school.» Die 15-jährige Sadhana ist unsere Moderatorin, sie spricht in Nepali. Der erste Videokurs ist bereits seit einigen Tagen im Gange. Gerade versuchen wir, den Schülern zu erklären, dass nur die Protagonisten vor der Kamera stehen dürfen und Ruhe und Konzentration vorherrschen müssen, sobald das Wort «Action» fällt. Das ist leider noch nicht bei jedem angekommen und so stehen wir mit den Kursteilnehmern und zwanzig Zuschauern am Schultor und gleichen eher Erziehern als einem Filmteam. Alle wollen irgendwie beteiligt sein – Lehrer eingeschlossen – und sind so begeistert von der Kamera, dass es uns schwerfällt, all die kleinen und großen Finger von der Kameraausrüstung fernzuhalten. Nach sechs Anläufen haben wir die erste Szene schließlich im Kasten.

In den ersten Tagen des Videoworkshops steht Theorie auf dem Lehrplan. Die Schüler des Filmklubs – so taufen wir unsere Gruppe kurzerhand – lernen den Umgang mit Kamera, Mikrofon und Stativ, die Richtlinien der Interviewführung, die Erstellung einer Storyline, relevante Fachausdrücke, den Unterschied zwischen Film und Fernsehen und die Unterteilung in verschiedene Genres.

Sie lernen außerdem, welche Macht Medien haben, wie sehr sie uns beeinflussen und hinters Licht führen können. «Glaubt nicht alles. Hinterfragt, was ihr seht und hört. Bildet eure eigene Meinung», betont Felix immer wieder.

Die Schüler erstellen während des Workshops eine Kurzdokumentation über ihre Schule. Sie überlegen sich die einzelnen Szenen, organisieren den Dreh und stehen selbst hinter und vor der Kamera. Jeder darf und muss aktiv beteiligt sein. Erst jetzt merken sie, wie viel Arbeit, aber auch Spaß das Thema Film macht. Die beliebteste Rolle ist die des Kameramanns, der Kamerafrau. Dabei geht es allerdings nicht nur darum, den Aufnahmeknopf zu drücken, sondern sich vorab detailliert zu überlegen, welche Kameraeinstellungen man benötigt, um eine Szene verständlich und gehaltvoll aufzubauen.

Nach mehreren langen Drehtagen haben wir es geschafft. Zumindest vorerst. Jetzt kommt die größte Aufgabe: das Schneiden der Kurzdokumentation. Die Schüler haben jetzt allerdings Examen und wir eine kurze Pause. Durchatmen.

 

Im Teehaus

Was essen wir heute? Endlich haben wir einmal nicht die große Qual der Wahl. Denn in den meisten Teahouses muss man sich über der Speisekarte nicht den Kopf zerbrechen. Zum einen gibt es überhaupt keine Karte und zum anderen ist das Angebot überschaubar. Hier bedeutet Luxus, zwischen zwei Sachen zu wählen: Momos – mit Fleisch oder Gemüse gefüllte Teigtaschen – oder Nudelsuppe. Doch Nudelsuppe ist nicht gleich Nudelsuppe. Unter den Teahouses herrscht fast schon ein Wettbewerb um das beste Süppchen. Das Teahouse von Furwa Doma und Wongda ist hoch im Kurs, viele Stimmen sagen: Hier gibt es die beste Nudelsuppe der Region.

Felix und ich leben in einem kleinen, gemütlichen, mit Holz verkleideten Zimmer im Obergeschoss. An den Wänden hängen drei kitschige Plakate: vom Taj Mahal, einem nepalesischen Sänger und einer verschneiten Berglandschaft der Schweiz. Durch die Fenster erblicken wir den Nachbarberg und das Tal, durch welches ein rauschender Fluss fließt.

Wenn wir nicht unterrichten, arbeiten wir am Filmprojekt: Digitalisieren, Sichten, Aussortieren, Schneiden, Übersetzen. Aber jeden Tag stellt die Gemeinde von 16 bis 18 Uhr den Strom ab, und wir müssen pausieren. Auf dem Programm stehen dann Spaziergänge, Lesen oder einfach nur im Teehaus sitzen, Milchtee trinken, Kekse essen und Menschen beobachten. Besonders am Wochenende gehen die Gäste ein und aus. Meist sind sie auf der Durchreise zum Markt nach Salleri, der Hauptstadt von Solukhumbu in der Nähe von Phablu. Vor dem Teehaus steht dann ein Tragekorb neben dem anderen, gefüllt mit allerlei Verkaufsware.

Als ich mir einmal selbst Wasser aus einer der blauen Plastikkannen ins Glas schütte, ruft Furwa Doma aufgeregt: «No, no, no! Don’t!» Und fuchtelt mit den Händen wild in der Luft. Erst als ich am Glas rieche, verstehe ich die Panik. Maisschnaps.

Ganze drei Wochen habe ich gebraucht, um zu realisieren, dass sich die Gäste – inklusive Gastmutter – nicht gläserweise Wasser, sondern Maisschnaps einverleiben. Die heitere und aufgelöste Stimmung unter den Gästen ist wohl damit zu erklären. Prost. 

Dal Bhat ist unser täglich Abendbrot. Linsensuppe mit Reis und Curry, bestehend aus einem Kartoffelkraut-Mix. Fleisch ist absolute Ausnahme. Der Großteil der Nahrungsmittel stammt aus dem eigenen Garten hinter dem Haus. Es kommt auf den Tisch, was gerade Saison hat. Auch wenn die Essensauswahl übersichtlich ist – verhungern müssen wir keineswegs. Sobald der Teller zur Hälfte leer ist, steht unsere Gastmutter bereits mit strengem Blick neben uns und füllt unsere Teller noch mal randvoll auf. Anfangs trauen wir uns kaum, ihr zu widersprechen, doch bald lernen wir, wie man in Nepal Nein sagt: den Teller blitzschnell vom Tisch reißen und hinter dem Rücken verstecken, dann drei bis viermal energisch «Nein, Danke» sagen. Das gleiche Spiel gibt es dann nochmals mit Maisschnaps.

Furwa Doma kann kaum Englisch. Wongda ist unser einziger Gesprächspartner beim Abendessen. «Wie alt bist du?» «62.» «Bist du in Garma geboren?» «Ja, ja.» «Wie viele Menschen leben in Garma?» «Ja, ja» «Nein! Wie viele Menschen leben hier im Dorf?» «Ahhh, vielleicht…» Kurze Pause. Ein Lachen. «Ich versteh euch nicht…»

Wir sitzen mit unserem Nepali-Wörterbuch und einem Stapel Karteikarten zusammen am Tisch. Mit unserem kümmerlichen Nepali, seinem spärlichen Englisch, Händen und Füssen kommunizieren wir so jeden Abend. Doch bald ist das Repertoire ausgeschöpft. Wir wollen so viel wissen, wünschen uns Austausch, aber die Sprachbarrieren sind größer. Die Gastfreundschaft der beiden, ihr herzhaftes Lachen, ihre warme Art und ihre strahlenden Augen rühren uns jeden Tag. Sie leben mit wenig. Doch sie erscheinen unglaublich gelassen und zufrieden. Vielleicht genau deswegen.

Ohne Worte

Pratap, Sumitra und Ang Ngima wollen die Kameras gar nicht mehr aus den Händen geben. Sie sind wie hypnotisiert. Durch die Linse erscheint alles spannender und faszinierender als in Realität. Und so erkunden sie ihre Schule einmal aus anderer Perspektive. Heute ist der dritte Tag unseres zweiten Videoworkshops an der Schule. Unsere Schüler sind gehörlos. Wie erklärt man Gehörlosen eine Kamera, ein Mikrofon oder den Aufbau einer Szene? Drei Dinge sind dafür nötig: viel Geduld, Kreativität und vor allem ein Lehrer, der der Gebärdensprache mächtig ist und unseren Unterricht Wort für Wort übersetzt. Film und Fernsehen müssen nicht nur für Hörende sein, auch Gehörlose können dieses Medium nutzen.

Unser Ziel ist die filmische Dokumentation «No Voice. No Sound.», die gemeinsam mit den 16 Schülern der Gehörlosenklasse erstellt wird. Dabei zeigen sie uns ihre Schule und ihre Welt – und zwar in ihrer Sprache. So entsteht während des Workshops der erste filmische Beitrag, den auch sie verstehen – in Bild und in Wort. Während des Kurses dürfen die Kinder und Jugendlichen mit kleinen Kameras auf eigene Erkundungstour gehen. Sie sollen das filmen, was sie bewegt, was sie interessiert. Oft finden wir sie an den abgelegensten Orten wieder. Völlig vertieft in ein Bild. Ohne Ton.

 

Die gehörlosen Schüler kommen aus der gesamten Region Solukhumbu und wohnen das ganze Jahr gemeinsam mit den Waisenkindern in der Schule. Zweimal im Jahr dürfen sie während der langen Ferien nach Hause. Neben den gängigen Schulfächern lernen sie hier in Garma die Gebärdensprache. Wir versuchen, uns vorzustellen, wie es ist, ohne Geräusche durch die Welt zu gehen. Manchmal vergessen wir, dass sie uns nicht hören und rufen ihnen etwas zu. Wir sind der Gebärdensprache nicht mächtig, müssen deswegen kreativ sein, wenn wir uns mitteilen wollen. Und wir lernen: Verständigung funktioniert auch ohne Worte. Viel tiefer und intensiver. Zurück im Teehaus sichten wir das Material und entdecken Unerwartetes. Die Schüler haben Filmszenen aus Kung-Fu-Filmen nachgestellt. Ein Kind ist Kameramann, das andere gibt klare Anweisungen, übernimmt die Regie. Eine Kampfszene findet statt. Alle sind voll dabei und spielen eifrig mit. «Cut». Und noch mal von vorne. Alle auf ihre Position und «Action». Zwischendurch lachen sie aufgedreht. Später stoßen wir noch auf eine Tanzszene. Vier Kinder stehen nebeneinander und führen ein choreographisches Stück auf.

Als wir drei Tage später eine Nacht im Waisenhaus verbringen, begreifen wir, woher sie die Inspiration haben. Alle starren gebannt auf den einzigen Fernsehbildschirm. Das Abendprogramm heute: «Jackie Chan».

Letzter Schultag

Nach fast sieben Wochen im Himalaya, 40 Dal Bhats, 60 gekochten Eiern, 100 Milchtees und zig Kilometern auf steinigen Fußwegen, sehnen wir uns nach Veränderung. Tagein, tagaus derselbe Ablauf. Mehrere Wochen haben wir den nepalesischen Alltag in Garma kennengelernt. Wir sind sehr dankbar. Doch Kathmandu ruft. Wir wollen aufbrechen.

Heute ist ein großer Tag. Der letzte Schultag vor den langen Ferien. Auf dem Fußballplatz sind etliche Bänke aufgestellt. Alle Eltern sind gekommen. Zeugnisübergabe. Eine Rede reiht sich an die nächste. Keiner wird vergessen. Auch wir erhalten Danksagungen und zahlreiche Blumenkränze. Die Kinder haben den ganzen Tag Blumen gesammelt – gelbe, orange, rote – und schmücken uns damit. Wir sind unglaublich berührt. Während unseres Aufenthaltes in Garma sind uns alle ans Herz gewachsen. Der Abschied fällt schwer.

Aber zuerst gibt es noch das Highlight der Feier: die Vorführung von «One day in my school». Ein Zimmer wird mit Leinwand und Beamer ausgestattet. 

 

Erstaunlich, wie viele Menschen in ein kleines Klassenzimmer passen. Auch an die Fenster drücken sich noch unzählige Nasen, um einen Blick auf die Leinwand zu erhaschen. Nach drei Vorführungen haben schließlich alle unsere Kurzdokumentation gesehen. Der Filmklub ist stolz – und wir noch viel mehr. Ein letztes Mal durch das Schultor, ein letzter Blick auf die Schule, ein letztes Mal bergauf.

Zwei Tage später sitzen wir um 7 Uhr morgens mit Sack und Pack im Teehaus. Unsere Hände umgreifen die Tassen mit dem warmen und duftenden Milchtee. Furwa Doma tischt uns noch einmal gekochte Eier auf und gibt uns vier Maiskolben mit auf den Weg. Während drei Tagen wollen wir nach Jiri laufen und von dort aus den Bus nach Kathmandu nehmen. Zwei Träger begleiten uns. Unsere Gasteltern stehen zur Verabschiedung am Eingang. Wir falten unsere Hände, halten sie an unsere Stirn und sagen dankbar «Namaste, dhanyebad». Wir werden wiederkommen.

Mehr Fotos zu unserer Zeit in Nepal findet ihr hier